Die Kraft des Atems: Wie Breathwork bei Redeangst hilft

Breathwork - Atemtechniken bei Redeangst bzw. öffentlichem Reden

 

 

Redeangst ist eine der häufigsten Ängste weltweit. Viele Menschen erleben ein beklemmendes Gefühl, Nervosität und sogar Panik, wenn sie vor einer Gruppe sprechen müssen. Während es zahlreiche Methoden gibt, um mit Redeangst umzugehen, gewinnt eine Technik in den letzten Jahren immer mehr an Popularität: Breathwork oder Atemarbeit. Doch kann diese Technik tatsächlich helfen?

 

Was ist eigentlich Breathwork?

 

Breathwork umfasst eine Vielzahl von Atemtechniken, die bewusst eingesetzt werden, um das körperliche, geistige und emotionale Wohlbefinden zu verbessern. Diese Techniken können aus verschiedenen Traditionen stammen, wie zum Beispiel der yogischen Pranayama-Praxis, dem holotropen Atmen oder der Wim Hof Methode. Im Kern geht es darum, den Atem als Werkzeug zu nutzen, um das Nervensystem zu regulieren und einen Zustand der Ruhe und Klarheit zu erreichen.

 

Wie funktioniert Breathwork bei Redeangst?

 

1. Beruhigung des Nervensystems

Redeangst aktiviert oft den Sympathikus, den Teil des autonomen Nervensystems, der für die "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion verantwortlich ist. Dies kann zu beschleunigtem Herzschlag, Schwitzen und flacher Atmung führen. Durch gezielte Atemübungen kann der Parasympathikus aktiviert werden, der den Körper in einen Zustand der Entspannung und Erholung versetzt. Tiefe, langsame Atemzüge signalisieren dem Gehirn, dass keine unmittelbare Gefahr besteht, was hilft, Angstgefühle zu reduzieren.

 

2. Erhöhung der Sauerstoffversorgung

Eine bewusste Atmung steigert die Sauerstoffversorgung des Körpers und des Gehirns. Dies fördert die Klarheit des Denkens und verbessert die kognitive Funktion. Wenn wir nervös sind, neigen wir dazu, flach zu atmen, was den Sauerstoffgehalt im Blut senkt und die Angst verstärken kann. Durch tiefes Einatmen und vollständiges Ausatmen wird der Sauerstoffaustausch optimiert, was zu einem Gefühl der Ruhe und Kontrolle beiträgt.

 

3. Fokus und Präsenz

Breathwork kann helfen, den Geist zu fokussieren und im gegenwärtigen Moment zu bleiben. Viele Menschen mit Redeangst haben Angst vor zukünftigen Ereignissen oder wiederholen vergangene Misserfolge in ihrem Kopf. Atemtechniken wie die 4-7-8-Methode (einatmen für 4 Sekunden, den Atem für 7 Sekunden halten und für 8 Sekunden ausatmen) können dazu beitragen, den Geist von diesen negativen Gedanken abzulenken und die Konzentration auf den jetzigen Moment zu lenken.

 

4. Physiologische Veränderungen

Bestimmte Atemtechniken können auch physiologische Veränderungen hervorrufen, die das Gefühl der Angst mindern. Zum Beispiel kann die Aktivierung des Vagusnervs durch tiefe Bauchatmung eine beruhigende Wirkung haben und die Herzfrequenz variabler machen, was mit einem höheren Maß an Entspannung und Resilienz verbunden ist.

 

Praktische Atemübungen gegen Redeangst

 

Hier sind einige einfache Atemübungen, die Sie vor Ihrem nächsten Vortrag bzw. Meeting ausprobieren können:

 

1. Tiefes Bauchatmen

Setzen oder legen Sie sich bequem hin. Legen Sie eine Hand auf Ihren Bauch und die andere auf Ihre Brust. Atmen Sie tief durch die Nase ein und füllen Sie Ihren Bauch mit Luft. Die Hand auf Ihrem Bauch sollte sich heben, während die Hand auf Ihrer Brust relativ ruhig bleibt. Atmen Sie langsam durch den Mund aus. Wiederholen Sie dies für 5-10 Minuten.

 

2. Box Breathing (Quadrat Atmung)

Atmen Sie für 4 Sekunden ein, halten Sie den Atem für 4 Sekunden, atmen Sie für 4 Sekunden aus und halten Sie den Atem wieder für 4 Sekunden. Wiederholen Sie diesen Zyklus mehrere Male. Diese Methode hilft, das Nervensystem zu beruhigen und den Geist zu fokussieren.

 

3. 4-7-8 Methode

Atmen Sie für 4 Sekunden ein, halten Sie den Atem für 7 Sekunden und atmen Sie dann für 8 Sekunden aus. Diese Technik ist besonders effektiv, um schnell eine beruhigende Wirkung zu erzielen.

 

 

Breathwork bietet eine natürliche und effektive Möglichkeit, die Angst vor öffentlichen Reden zu lindern. Kritiker mögen skeptisch sein, ob Atemtechniken tatsächlich einen Unterschied machen können. Doch zahlreiche Studien und persönliche Erfahrungsberichte unterstützen die Wirksamkeit dieser Methoden. Durch die bewusste Kontrolle des Atems können Sie Ihr Nervensystem beruhigen, Ihre Gedanken klären und sich besser auf den Moment konzentrieren.

 

Wenn Sie das nächste Mal vor einer Gruppe sprechen müssen und die Nervosität zuschlägt, denken Sie daran: Ihr Atem ist Ihr stärkster Verbündeter. Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, um Ihre Atmung zu regulieren, und Sie werden erstaunt sein, wie viel ruhiger und selbstbewusster Sie sich fühlen können.

 

Gut zu wissen: Die Wirkung von Atemtechniken kann variieren, aber viele Menschen berichten von einer sofortigen Beruhigung nach wenigen Minuten Übung. Langfristige Effekte, wie reduzierte Angst und verbesserte Stressbewältigung, stellen sich in der Regel nach einigen Wochen regelmäßiger Anwendung ein. Es wird empfohlen, Atemübungen täglich zu praktizieren, um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen. Es ist auch wichtig zu betonen, dass Atemtechniken oft alleine nicht ausreichen, um Redeangst vollständig zu bewältigen. Eine individuell mit dem Klienten abgestimmte Kombination aus verschiedenen Ansätzen kann meist die besten Ergebnisse liefern. 

 

 

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